Texten für Kinder - (k)ein Kinderspiel: Kinder als Leser
Texten für Kinder - (k)ein Kinderspiel: Kinder als Leser
Blogbeitrag vom
"Wie schreibt man speziell für Kinder? “Ein Gedicht ist ein Kindergedicht, wenn ein Kind das Gedicht liest”, diese Aussage des Verlegers Hans-Joachim Gelberg ist es sicherlich wert darüber nachzudenken. Ist es überhaupt sinnvoll für eine bestimmte Altersgruppe zu formulieren? Letztlich entscheidet das Kind was es lesen will.
Doch gibt es durchaus einige Punkte, die beim Schreiben berücksichtigt werden können, um Kindern Texte anzubieten, die ihrer Auffassungsgabe und ihrem Interesse entgegen kommen und leichter zu lesen sind. Ein Patentrezept gibt es nicht. Wohl aber den einen oder anderen nützlichen Tipp, was sich beim Texten für Kinder zu beachten lohnt.
Die Zielgruppe - Kinder als Leser
Die Adressaten, mit denen Sie es als Kinderseitenmacher/innen zu tun haben, sind junge Leser/innen im Alter von 6 bis etwa 14 Jahren. Kinder sind jedoch keine homogene Gruppe, die Spannbreite ist groß. Das eine Kind liebt es ausführlich zu schmökern, das andere mag lieber kurze Texte. Ein Kind holpert über Wörter und Sätze und bevorzugt Bilder, Filme oder Spiele. Das andere klickt und scrollt sich begierig durch Informationen, liest lange Artikel und Geschichten. Jungen lesen ander(e)s als Mädchen und 8-Jährige haben andere Ansprüche als 13-Jährige. Kurz gesagt: Die Zielgruppe ist uneinheitlich.
In Abgrenzung zu Erwachsenen lassen sich gleichwohl Eigenschaften benennen, die allen Kindern eigen sind. Der Erfahrungshorizont von Kindern ist kleiner. Kinder verfügen über einen geringeren Wissensstand und weniger Lesekompetenz als Erwachsene. Emotional betrachtet sind Kinder sensibler und weniger gefestigt. Für Sie als Texter ist das Wissen über die kognitiven Fähigkeiten und emotionale Reife von Kindern hilfreich. Was können Kinder einer Altersstufe verstehen? Was bewegt sie, was überfordert sie emotional? Die hier später folgenden Hinweise zum Texten berücksichtigen genau diese Ausgangspunkte. In entsprechender Fachliteratur zur Kindesentwicklung können Sie sich darüber hinaus noch detaillierter über die Altersgruppe informieren, die Sie mit Ihrer Seite ansprechen (Tipps und Adressen z.B. über Familienhandbuch).
Nützlich für Sie als Kinderseitenanbieter ist auch Hintergrundwissen über das Medienverhalten von Kindern. Welche Kinder sind online und was tun sie im Netz? Wissenschaftliche Untersuchungen zum Nutzungsverhalten, wie z.B. die KIM-Studie, geben Auskunft.
Zwei Prämissen für jeden Text: Verstehen und Motivation
Unabhängig vom Thema sollte jeder Text, der sich an Kinder richtet, zwei Grundvoraussetzungen erfüllen: 1. Die Kinder müssen verstehen, was Sie Ihnen sagen wollen. Ist diese Voraussetzung nicht erfüllt, hat der Text sein Ziel verfehlt. Das mag banal klingen, doch übersieht man als Erwachsener allzu oft wie groß der Unterschied zwischen den Erfahrungshorizonten ist. Ohne das nötige Vorwissen kann ein Kind einen Sachverhalt nur schwer oder gar nicht verstehen. Ohne verständliche Sprache, Wortwahl und Satzbau kann der Inhalt eines Textes kaum erfasst werden.
Die zweite Grundbedingung: Kinder müssen motiviert sein weiterzulesen. Sei es, weil sie etwas Interessantes erfahren, etwas lernen oder weil Ihnen das Lesen einfach Vergnügen bereitet.
Weiter im Text...
Wissenswertes zu Auswahl und Umgang mit Themen, zu Textaufbau und Textaufbereitung werden die nächsten Blogbeiträge von "Texten für Kinder" erläutern.