Newsgames

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Nachrichten zum Spielen - Newsgames

Reportagen, Features, Interviews – es gibt viele Methoden, wie uns Nachrichten möglichst nahe gebracht werden. Ein sogenanntes Newsgame wendet nun diese journalistischen Prinzipien auf ein Spielkonzept an und macht aktuelles Geschehen erleb- und greifbarer. Dies kann ganz verschiedene Formen annehmen. Vom Adventure bis zum Puzzlespiel ist alles möglich, so lange die Inhalte auf realen Konflikten und Problemen basieren. Indem die Zuschauer aufgefordert sind, selbst zu agieren und auch in andere Rollen zu schlüpfen, erhalten sie Einblicke in andere Perspektiven aus erster Hand. Ziel eines Newsgames ist es, die Spielenden so zur kritischen Auseinandersetzung mit einem bestimmten Thema anzuregen. Dieses Ziel verfolgen auch die beiden Newsgames „No Male Heroes“ und „Refugees“ – jeweils auf ihre eigene Art und Weise.

No Male Heroes

Das als klassisches Adventure getarnte Newsgame No Male Heroes stellt klischeehafte Geschlechterbilder gnadenlos auf den Kopf: Neil, ein Mann Anfang 30, lebt in einer fiktiven Parallelwelt, in der die Geschlechterrollen vertauscht sind. Frauen sind das „starke Geschlecht“ und bringen das Geld nach Hause, während Männer ihrer Frau zuliebe den Job aufgeben und sich um den Haushalt kümmern. So auch bei Neil und seiner Frau. Man begleitet Neil auf der Suche nach einem Videospiel, in dem ausnahmsweise ein Mann die Rolle des starken Protagonisten einnimmt. Dabei werden auch heikle Themen aufgegriffen, wenn beispielsweise Neil von zwei Frauen sexuell belästigt wird.

Die vielen Situationen, in denen klischeehafte Vorurteile zu den Geschlechterrollen vertauscht werden, besitzen eine eigenwillige Komik – sogar in ernsten Szenen. „Wenn durch die Umdrehung der Geschlechterrolle eine Geschichte grotesk oder absurd wird, stimmt mit der Wirklichkeit etwas nicht“, sagt Eric Jannot, Entwickler hinter No Male Heroes. Damit greift sein Newsgame die Debatte um Sexismus in Videospielen auf.

Refugees

Screenshot refugees.arte.tv/de/missionsIm Newsgame Refugees werden die Spielenden als fiktiver Reporter in drei Flüchtlingcamps geschickt, um im Auftrag von ARTE eine Reportage zu erstellen. Dafür bewegt man sich durch das jeweilige Lager und bringt in Erfahrung, wie die Menschen dort leben und was sie bewegt. Die Informationen erhält man in Form von Interviews, Bildergalerien und Mini-Reportagen, von denen man fünf am Ende zusammenstellt und als Reportage präsentiert. Begleitet wird man dabei von der Chefredakteurin, die durch Chatnachrichten Ratschläge und Feedback gibt.

Refugees entstand als Newsgame im Rahmen eines größeren Projektes des Senders ARTE zum Thema Flüchtlinge. Ziel des Projekts ist es, die Problematik aus möglichst verschiedenen Blickwinkeln zu durchleuchten – darunter auch dem eigenen.

Dieser Text stammt von spielbar.de.

Autorin: Sarah Pützer (Redaktion spielbar.de)

Lizenz: Creative Commons by-nc-nd/3.0/de

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