Seit 20 Jahren: Kinderrechte im Internet

Seit 20 Jahren: Kinderrechte im Internet

Blogbeitrag vom

Die UN hat am 20. November 1989 die UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet. Sie ist seitdem das wichtigste menschenrechtliche Abkommen weltweit, welches Kinder als eigenständige Persönlichkeiten mit speziellen Bedürfnissen wahrnimmt. Der Perspektivwechsel der UN-Kinderrechtskonvention hat geholfen, das Leben der Kinder weltweit und in Deutschland zu verbessern.

10 Jahre später erweckte das Deutsche Kinderhilfswerk mit kindersache.de die erste deutschsprachige Webseite zu den Kinderrechten. Seitdem informiert kindersache alle Kinder über ihre Rechte - verständlich, kindgerecht und an der Lebenswelt der Kinder orientiert. 

Damals, 1999, war das Angebot an Kinderseiten im Internet noch ziemlich überschaubar. 20 Jahre ist eine lange Zeit - in der digitalen Welt fühlen sie sich eher wie 50 Jahre an. Was heute modern ist, ist in spätestens 5 Jahren völlig überholt. Dementsprechend hat das Layout der Webseite auch einige Wandlungen vollzogen. Auch das inhaltliche Angebot wurde auf die medialen Bedürfnisse der Kinder angepasst. Hier ist eine kleine Zeitreise…

Rückblick – so sah kindersache früher aus

1999

So startete kindersache am 29. Januar 1999. Zu Beginn war das Logo von kindersache ein „i“ - das für Information stand. Die roten Striche leuchteten im Uhrzeigersinn auf und verschwanden wieder. Dieses Blinkelement war zu den Anfängen des Internets noch ziemlich angesagt. ;)

Die Webseite rief Kinder dazu auf, sich sowohl im virtuellen als auch im realen Leben politisch und gesellschaftlich zu engagieren. Unter „Mitgemacht“ wurden Kinder bei Aktionen unterstützt, in denen sie sich für ihre Rechte einsetzten. Hinter „Interaktiv“ versteckt sich die Community von kindersache, in der sich Kinder online austauschen konnten - im Forum und im Chat.

Der „Schwatzraum", der moderierte kindersache-Chat war von Anfang an mit dabei. 15 Jahre lang war er ein beliebtes Tool der Webseite, das auch immer weiterentwickelt und technisch angepasst wurde. Die Möglichkeit sich in einem von Erwachsenen moderierten Chat mit anderen Kindern auszutauschen wurde sehr gut angenommen. In den 2000ern waren Chats ein beliebtes Kommunikationsmittel auch für Erwachsene. Der Schwatzraum bot Kindern einen geschützten Raum für den Austausch mit Gleichaltrigen, sie konnten hier wichtige Grundlagen der Medienkompetenz erlernen und anwenden.

Lange Zeit war der Chat gut gefüllt, doch im Zuge der Digitalisierung hatte das Angebot seinen Charme für Kinder verloren. Die Nutzerzahlen sanken zunehmen, so dass der Chat geschlossen werden musste.   

2002

Nach drei Jahren wurde das Layout kindgerechter, um sich von Angeboten für Erwachsene abzuheben. Das Blink-„i“ wurde durch ein Maskottchen, dem Krokodil, ersetzt. Die Seitennavigation fanden die Kinder im Header, die Oberfläche wirkte so etwas aufgeräumter.

Die Community wurde damit erweitert, dass Kinder eigene Artikel online stellen konnten. Die aktive Mitgestaltung der kindersache-Webseite nahmen die Nutzerinnen und Nutzer in dieser Zeit sehr gut an. Täglich konnten mehrere von Kindern geschriebene Buchtipps, Geschichten und Witze online gestellt werden.  

Eine Möglichkeit zur politischen Partizipation in der realen Welt boten die K-Teams (Kinder-Teams). Über die Webseite konnten sich Kindergruppen anmelden, um für Unterstützung für ihr Vorhaben vom Deutschen Kinderhilfswerk zu bekommen.

2012 – Leo und Lupe

Das war kindersache.de von 2012 bis Oktober 2017. Die Webseite wurde komplett geändert: Neues CMS, neues Logo, neues Layout, neue Rubriken. Die Kinderrechte bekamen eine eigene Rubrik. Die Maskottchen des Deutschen Kinderhilfswerkes Leo und Lupe wurden erfunden und kindersache bekam zwei neue Gesichter. Leo und Lupe übernehmen nun die wichtige Aufgabe, jeden Artikel der UN-Kinderrechtskonvention für die Kinder zu übersetzen und zu kommentieren. 

2016 wurde die Profilierung der Webseite hinsichtlich der Kinderrechte mit dem „Thema des Monats“ nochmals geschärft. Die Kinderrechte wurden somit noch stärker inhaltlich in den Fokus gerückt. Jeden Monat gibt es ein Thema, das aus kinderrechtlicher Perspektive aufbereitet wird.

Das Angebot der Erstellung eigener Inhalte war rückgängig, darum wurde das Login-Fenster für die Community in den Vordergrund gerückt. Kinder sollten animiert werden, kindersache aktiv mitzugestalten.

Nach 18 Jahren hat sich kindersache vom Gelb verabschiedet. Die Webseite kommt mit einem frischen und zeitgemäßen Design daher und ist nun responsiv. Größere Fotos in den Artikeln, mehr Möglichkeiten zur Bewertung der Beiträge und Verzicht auf unzeitgemäße Flash-Applikationen wurden mit dem Relaunch umgesetzt.

2018 wurde kindersache um die Videoplattform juki.de erweitert. Vordergründig ging es darum, das Videoangebot für Kinder responsiv zu machen und auf die bekanntere Kinderseite zu holen, um die Reichweite zu erhöhen. Kinder haben nun die Möglichkeit, selbstgedrehte Videos ins Internet zu stellen und im Trickfilmstudio kleine Trickfilme entstehen zu lassen. Die Communityfunktion wurde erweitert  und „Mitmachen“ steht wieder im Vordergrund der Webseite. Auf der Startseite weist der „Neu von euch“-Bereich auf die neuesten Artikel von Kindern hin.

Seit 2017

Fazit nach 20 Jahren

Kindersache war und ist eine Mitmach-Seite für Kinder. Die Idee, dass Kinder im Internet partizipieren können, wurde von Anfang an umgesetzt. Die Community bietet einen geschützten Raum, in dem Kinder eigene kreative Ideen umsetzen und online stellen können. Alle Artikel, Videos und Trickfilme der Kinder, aber auch ihre Kommentare, werden von Medienpädagogen gesichtet und erst danach freigeschaltet. Um sich Medienkompetenz aneignen zu können, sind erste Interneterfahrungen unabdingbar. Genau das bietet kindersache.

Rückblickend lässt sich feststellen, wie wichtig es ist, sich als Anbieter auf die wandelnden Bedürfnisse und Surfgewohnheiten der Kinder einzustellen. In Zeiten von WhatsApp und Co. war Schließung des Chats eine richtige Entscheidung. Auch die Migration des Videotools juki bringt nur Vorteile und stellt einen schonenden Umgang mit den vorhandenen Ressourcen dar. Auch wenn die Anzahl der Kinderartikel vor 15 Jahren lange dreimal so hoch war, bietet kindersache den Nutzerinnen und Nutzern einen Raum zum virtuellen Ausprobieren und Austausch untereinander.

Wir sind gespannt, wohin uns der Weg noch führen wird – und auch wie kindersache in 10 oder gar 20 Jahren aussehen wird.