Leseförderung mit Kinderwebseiten

Leseförderung mit Kinderwebseiten

Blogbeitrag vom

Interview mit Helga Kleinen, Seitenstark e.V.

Qualitätsvolle Vielfalt für Kinder im Netz - Leseförderung mit Kinderwebseiten

Das Internet gehört allen - auch unseren Kindern!                                
Können Sie sich als Erwachsener eine Welt ohne Internet überhaupt noch vorstellen? Unser gesellschaftliches und berufliches Leben ist digital durchdrungen. Informationsbeschaffung und Meinungsbildung findet überwiegend online statt. Und selbstverständlich nutzen wir das Netz auch für den sozialen Austausch. Unsere Kinder wollen das Internet mit all seinen Chancen und Möglichkeiten genauso nutzen können, wie wir Erwachsene das tun. Und sie haben ein Recht darauf! Laut Artikel 17 der UN-Kinderrechtskonvention hat jedes Kind das Recht auf einen uneingeschränkten und gleichberechtigten Zugang zur digitalen Welt. Artikel 13 der UN-Kinderrechtskonvention spricht jedem Kind das Recht auf freie Meinungsäußerung - sowohl online als auch offline - zu (siehe kinderrechte.digital).

Digital Teilhabe und Teilnahme lernen

Unsere Kinder wachsen in diese digitale Welt hinein. Sie werden unsere Demokratie und unser Gemeinwesen zukünftig noch wesentlich stärker über das Internet gestalten und organisieren als wir es heute schon tun. Wichtig ist es deshalb, unsere Kinder frühzeitig über geeignete Internetangebote stark und kompetent zu machen. Wo, wenn nicht online sollen Kinder durch „learning by doing“ die notwendigen Kompetenzen zur Teilhabe und Teilnahme an der digitalen Gesellschaft erlangen? Es braucht also hochwertige Angebote für Kinder im Netz, die ihnen demokratische Grundwerte, wie Meinungsfreiheit und respektvollen Diskurs vermitteln. Attraktive Mitmachangebote im Netz müssen Kinder anregen sich zu beteiligen und sie  heranführen an gesellschaftliche Beteiligungsprozesse.

Kinderseiten finden und nutzen

Am 21. Oktober ist „Tag der Kinderseiten“. Vor zwei Jahren hat Seitenstark diesen Aktions- und Gedenktag ins Leben gerufen, weil vielen Kindern, Eltern, Pädagogen und Lehrkräften nicht bekannt ist, dass wir europaweit (eigentlich sogar international) eines der vielfältigsten und attraktivsten Onlineangebote für Kinder im Netz haben. Rund 400 Kinderseiten, so wird geschätzt, gibt es etwa in Deutschland. An die 70 geprüfte und hochwertige Kinderseiten haben sich allein in der Seitenstark Arbeitsgemeinschaft vernetzter Kinderseiten zusammengeschlossen. Gemeinsam engagieren sich die Seitenstark-Mitglieder seit 2003 für positive, qualitätsvolle Inhalte für Kinder im Internet.

Seitenstark steht für geprüfte Qualität

Screenshot seitenstark.deAls Startrampe führt seitenstark.de, das Gemeinschaftsportal des bundesweiten Netzwerks, zu den abwechslungsreichen Angeboten der Mitglieder. Alle Mitmach-, Freizeit- und Wissensangebote unterliegen strengen Qualitätskriterien, die gemeinsam erarbeitet wurden. Viele  Mitgliedsseiten  tragen  Gütesiegel  oder  Auszeichnungen wie den „Erfurter Netcode“ oder den „Grimme Online Award“. Eltern müssen sich also nicht sorgen, denn auf Seitenstark-Webseiten sind Kinder geschützt und surfen in einem sicheren Umfeld.

Seitenstark unterstützt Kinder, Eltern und pädagogische Fach- und Lehrkräfte dabei, die kommunikativen und interaktiven Möglichkeiten des Netzes kennen und nutzen zu lernen. Auf den Mitgliedsseiten können Kinder üben, sich im Internet sicher und kompetent zu bewegen. Ähnlich wie im Straßenverkehr gilt es Gefahrenquellen schnell zu erkennen und Regeln zuverlässig zu beachten. Die vielen Mitmachangebote fördern die Entwicklung von Medienkompetenz. Mit diesem Wissen haben Kinder eine gute Basis, sich allmählich das ganze World Wide Web zu erobern.

Aber was zeichnet eine gute Kinderwebseite aus?

Eine gute Kinderwebseite richtet sich explizit an die Kinder. Sie legt besonderen Wert auf Sicherheit und Datenschutz und vermittelt dies den Kindern (und Eltern) gegenüber auch. Kinder können diese Webseiten also problemlos ohne Begleitung von Erwachsenen besuchen ohne Gefahr zu laufen auf Inhalte zu stoßen, die altersunangemessen sind oder die das Kindeswohl gefährden.

Kinder wollen im Internet spielen, kommunizieren und sich informieren. Genau diese Interessen decken Kinderwebseiten ab -  und zwar mit kindgerechten Inhalten. Die Struktur der Webseite und eine einfache, übersichtliche Navigation macht es Kindern leicht, sich auf den Seiten zu orientieren. 
                                                                                          
Kidsville, die Mitmachstadt für Kinder im InternetAlle Themen die Kinder interessieren, von Tieren, Musik, Geschichte über Religion, Politik oder Nachrichten werden in Text, Bild und Ton kindgerecht aufbereitet. Eine gute Kinderseite wird redaktionell betreut und bietet den Kindern Ansprechpartner. Kinder können ihre Fragen stellen, diese werden zeitnah von „echten“ Redakteur*innen mit pädagogischer und journalistischer Sorgfalt beantwortet. In Community- oder Mitmachbereichen wie z.B. bei kidsville.de (Mitmachstadt für Kinder), juki.de (Videoplattform) oder knipsclub.de (Fotocommunity) prüft eine geschulte Redaktion, dass alle hochgeladenen Beiträge für Kinder geeignet sind.

Was sollte man beim Einsatz von Kinderwebseiten beachten?

Je nach Alter ist es sinnvoll, Kinder beim Erkunden einer Webseite zu  begleiten. Gemeinsam kann besprochen werden, was dem Kind daran gefällt, was vielleicht auch nicht. Versteht das Kind die Inhalte? Gibt es Gesprächs- oder Diskussionsbedarf? Welche weiteren Themen ergeben sich daraus? Es bietet sich an, Inhalte aus dem Netz auch immer wieder mit der analogen Welt zu verknüpfen.

Viele Kinderseiten bieten spezielle Bereiche für Pädagoginnen und Pädagogen sowie für Eltern an. Dort informieren sie über Einsatzmöglichkeiten in der Schule, in der außerschulischen Arbeit oder in der Familie.

Leseförderung mit Kinderwebseiten

Kinderwebseiten machen Spaß, weil sie multimedial und interaktiv aufbereitet sind. Interaktive Spiele, Videos und Hör-Clips motivieren die Kinder zum Lesen, denn bevor es losgeht, müssen Kinder vorab eine kurze Anleitungen oder Inhaltsangaben lesen und verstehen. Nicht selten wird den Kindern die Spielanleitung oder der kurze Sachtext begleitend auch vorgelesen. Das zusätzliche Audioangebot unterstützt das sinnerfassende Lesen, was gerade für Leseschwache Kinder von Vorteil ist.
                     
Gute Kinderwebseiten sind möglichst nicht textlastig, es sei denn es handelt sich explizit um ein Online-Literaturmagazin für Kinder, wie beispielsweise Rossipotti.de. extlastige Webseiten verschrecken die Kinder, aber das ist bei uns Erwachsenen nicht anders. 
Online-Texte dürfen die Kinder nicht überfordern. Kinder müssen sich die Inhalte möglichst schnell und unkompliziert erschließen können. Deshalb heißt die Devise für die Online-Redaktion: Texte leicht und verständlich schreiben, sie in kurze und sinnvolle Abschnitte unterteilen. Texte außerdem möglichst viel mit attraktiven Bildern und Fotos bestücken.

Schreiben für Kinder ist eine anspruchsvolle Sache, auch oder gerade im Netz. Auf unserem Seitenstark-Portal: wir-machen-kinderseiten.de (wmk) geben wir deshalb in einer sechsteiligen Reihe viele praktische Tipps und gute Anregungen, wie man erfolgreich für Kinder im Netz schreibt:  „Texten für Kinder - (k)ein Kinderspiel: Kinder als Leser“. Wie man redaktionell auch auf Leseschwache Kinder Rücksicht nehmen kann, beschreibt dieser wmk-Artikel: Wie gestalte ich Online-Texte lesefreundlich? 

Die Rubriken: Geschichten und (Welt-)Literatur auf seitenstark.de 

Seitenstark Themenfische GeschichtenAuf der Seitenstark-Kinderseite finden Kinder zu zahlreichen Themen und Wissensgebieten eine große Auswahl an Angeboten. Nach Themen stöbern können sie bei den Seitenstarken Themenfischen! Unter der Rubrik: „Geschichten“  finden Kinder Angebote zum Lesen, Zuhören und Schreiben:

- Comics 
- Gedichte
- Geschichten hören
- Geschichten lesen
- Märchen und Sagen

 

(Welt)Literatur herausgefischt finden die Kinder unter der gleichlautender Rubrik: (Welt)Literatur

Empfehlenswerte Kinderseiten zur Leseförderung

Logo LegaKidsLegaKids ist für Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten konzipiert, macht aber auch allen anderen Kindern Freude und regt zum Lesen an.  Das animierte Lese-Rechtschreib-Monsters Lurs will Kinder vom Lesen und Schreiben abhalten. In zahlreichen Lernspielen und Lehr- und Lernvideos gilt es, diesem Monster ein Schnippchen zu schlagen. Das machen Kinder mit Freude und Ausdauer. In der Lurs-Akademie werden zudem die Grundlagen des Lesens und Schreibens auf humorvolle Weise dargestellt. Es gibt je nach Bedürfnis vertiefende Lernspiele sowie Info- und Übungsblätter.

Logo RossipottiRossipotti ist ein unabhängiges, nichtkommerzielles Literatur-Magazin für Kinder im Netz. Das Magazin erscheint mehrmals im Jahr mit einer neuen Ausgabe. Inhalte des Magazins sind (Hör-)Geschichten, Comics, Buchrezensionen, Interviews und Diskussionen über literarische Texte. Daneben können Kinder durch das Veröffentlichen eigener Buchkritiken, Geschichten, Comics oder der Beteiligung an einem Erzählwettbewerb selbst kreativ werden.

Logo Wortwuselwortwusel: Die Welt des Wortwusels ist ein Spielplatz der besonderen Art. Als Gastgeber lädt der kleine Gesell sein Publikum ein, mit Bildern, Klängen und Worten zu spielen, Gedichte und die ganze Vielfalt der Poesie zu entdecken.

 


Logo Die LosleserLosleser: Lehrkräfte können hier gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern kostenfrei ein multimediales Leseprojekt durchführen. Im Mittelpunkt steht nicht die Lektüre möglichst vieler Bücher, sondern die kreative Auseinandersetzung mit einem ausgewählten Lesestoff. Die Kinder schreiben Texte zu ihrer Lieblingslektüre, malen Bilder dazu und erstellen eine Sprachaufnahme.

Logo KidnettingHoppe-Geschichten von KidNetting: Das Kinderportal der Stadt Ingolstadt veröffentlicht seit Mai 2010 jeden Monat eine unterhaltsame Kindergeschichte des Neuburger Schriftstellers Matthias Hoppe. Diese nicht allzu langen Geschichten sollen die Kinder zum Lesen animieren und ihre Fantasie anregen.



Logo AuditorixLese-/Lernkarten von AUDITORIX: Sachtexte online recherchieren, lesen und den Sinn erfassen, ist für manches Kind keine leichte Aufgabe. Kleine, überschaubare Aufgaben auf den Auditorix-Lernkarten motivieren das Kind und unterstützen es beim Leseverstehen.

 

 

Das Interview mit Helga Kleinen ist ein Ausschnitt des Dossiers "Lesen mit Kinderwebseiten" der Stiftung Lesen.