Kinderschutz-App: Entstehung, Nutzerfeedback und Weiterentwicklung
Kinderschutz-App: Entstehung, Nutzerfeedback und Weiterentwicklung
Blogbeitrag vom
Anlässlich des fünften Geburtstag von fragFINN.de veröffentlichten wir Ende 2012 unsere App für Smartphones und Tabletgeräte. Ziel war es, den geschützten Surfraum für Kinder auch mobil zur Verfügung zu stellen, nicht nur für den Desktop zu Hause am Schreibtisch oder in der Schule.
Seitdem ist die Verbreitung von Smartphones und Tablets in den Familien weiterhin kontinuierlich gestiegen. So zeigt die aktuelle KIM-Studie 2014, dass mittlerweile ein Drittel der Kinder regelmäßig mit ihrem Handy bzw. Smartphone im Internet surft, Tablet-Geräte sind unterdessen in 19 % der Haushalten vorhanden (2012: 12%) und werden zum Surfen genutzt.
Die fragFINN-App steht kostenlos für die Betriebssysteme Android (im Google Play Store oder auf Amazon) sowie für iOS (im iTunes App Store) zur Verfügung. Bislang wurde sie mehr als 50.000 Mal heruntergeladen.
Funktionen der fragFINN-App
Die App ist als Browser konzipiert, mit dem Kinder ausschließlich auf den über 11.000 von Medienpädagogen geprüften Internetseiten der fragFINN-Whitelist surfen können. Mithilfe der Suchmaschine können Kinder für sie geeignete Internetinhalte wie gewohnt suchen und schnell auffinden. Ergänzend und ebenfalls ähnlich zum redaktionellen Angebot auf fragFINN.de stellen wir im regelmäßigen Wechsel besondere Angebote für Kinder vor: Den Surftipp des Tages, Nachrichten speziell für Kinder sowie verschiedene thematisch ausgewählte Links, beispielsweise in der Rubrik TOP 10.
Direkt für Kinder erklärt fragFINN-Kinderreporter Niclas in einem Video, wie die App funktioniert. Alle Informationen zur App sind im Erwachsenenbereich von fragFINN.de abrufbar.
Wichtige Hinweise für Nutzer
Wie die Kindersuchmaschine fragFINN.de wurde die fragFINN-App extra für Kinder geschaffen. Sämtliche Informationen und den Aufruf zum Download der App richten wir jedoch bewusst ausschließlich an
Eltern bzw. Erwachsene, da die sehr junge fragFINN-Zielgruppe nicht dazu aufgefordert werden soll, allein in den verschiedenen Stores unterwegs zu sein und Apps zu downloaden. Rund um die Nutzung der App geben wir Eltern und Familien weitere Hinweise mit auf den Weg, die beachtet werden sollten. Diese Informationen sind sowohl auf fragFINN.de als auch in den Stores direkt beim Download verfügbar:
- Andere Browser werden nicht geblockt
- Sicherheitseinstellungen im Smartphone und Tablet ermöglichen die weitere Absicherung, bspw. das Sperren anderer Browser oder bestimmter Apps
Stores: Kategorien, Alterseinstufung und Statistiken
Sowohl für iTunes als auch für Google Play muss die App in verschiedene Kategorien eingeordnet werden. Die Auswahl der Kategorien sollte gut überlegt sein, da die Nutzer darüber auch nach Apps suchen bzw. diese empfohlen bekommen. Bei iTunes ist es zudem erst möglich die Kategorie zu wechseln, wenn eine neue Version der App hochgeladen wird. Die fragFINN-App wurde in den Kategorien Lernen (Google Play) sowie Bildung (iTunes) verortet. Ein Wechsel in die neu geschaffene Kinder-Kategorie bei iOS ist erst mit einer neuen Version der App möglich.
Seit Frühjahr 2015 wird bei Google Play eine Einstufung des Inhalts der App für eine Altersbewertung im Rahmen der International Age Rating Coalition IARC vorgenommen, diese ist nun seit Anfang Juni auch weltweit für die Nutzer öffentlich. Für App-Anbieter aus und in Deutschland richtet sich die Einstufung nach der an IARC beteiligten Stelle Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle USK. Die fragFINN-App enthält ausschließlich Inhalte „ohne Beeinträchtigungspotential“ und erhielt somit die Einstufung „USK ab 0 Jahren“. Bei iTunes gibt es für Kinder-Apps die Alterskategorien: unter 5, 6 bis 8 Jahre, 9 bis 11 Jahre – fragFINN wurde hier als App für Kinder im Alter von 4+ Jahren eingeordnet.
App-Anbieter finden innerhalb der verschiedenen Stores zahlreiche hilfreiche Statistiken über die Anzahl der Downloads oder auch darüber, wie viele Nutzer die App aktuell installiert haben. Google Play gibt beispielsweise einen Einblick, welche verschiedenen Androidbetriebssysteme bei den Nutzern verbreitet sind. Auch der iTunes Store veröffentlicht inzwischen detailliertere Informationen, hier kann man zum Beispiel sehen, wie das Verhältnis der Nutzung auf den unterschiedlichen Endgeräten iPad (49%), iPhone (47%) und iPod (4%) ist.
Feedback der Nutzer
Per E-Mail sowie natürlich über die Bewertungsfunktion in den Stores erreicht uns viel Feedback von Nutzern. Insgesamt erhalten wir das meiste Feedback im Google Play Store, dort sind zahlenmäßig auch die meisten Downloads zu verzeichnen. Negatives Feedback taucht vor allem dann auf, wenn nicht verstanden wird, welches Prinzip hinter fragFINN steht, also die Whitelist sicherer, geprüfter Websites sowie auch die Funktionen, welche die fragFINN-App bietet. Umso wichtiger ist es, hier weiterführende, erklärende Hinweise mitzuliefern (siehe oben).
Andererseits gab es seit Launch der App auch viel konstruktive Kritik, die uns dabei hilft, die App weiterzuentwickeln und kontinuierlich zu verbessern – wir freuen uns besonders, wenn wir Anregungen der Nutzer in aktuelle Entwicklungen mitaufnehmen können. Beispielhaft dieser neuere Kommentar: „Guter Filter Fehlt nur noch eine Lesezeichenfunktion“ – diese Funktion werden wir künftig mit der aktuellen Weiterentwicklung anbieten können.
In jedem Fall sollte man als App-Anbieter das eingehende Feedback in den Stores im Auge behalten: Insbesondere bei gänzlich falschen Darstellungen durch die Nutzer empfiehlt es sich, darauf zu antworten und dies aufzuklären. Die Antworten werden öffentlich angezeigt und helfen schließlich dabei, Missverständnisse auch bei anderen (potentiellen) Nutzern zu vermeiden.
Wir haben uns bislang für die Präsenz in drei verschiedenen Stores (Amazon, Google Play, iTunes) aufgrund ihrer weiten Verbreitung und Bekanntheit bei den Nutzern entschieden (siehe Marktübersicht). Grundsätzlich bedeutet natürlich die Verbreitung in weiteren Stores auch einen größeren Arbeitsaufwand (Pflege, Feedback, Updates etc.), den man mitbedenken sollte.
klicksafe Preis für Sicherheit im Internet 2014
Eine ganz besondere Auszeichnung bedeutete die Würdigung mit dem renommierten „klicksafe Preis für mehr Sicherheit im Internet“ 2014 im Rahmen des Grimme Online Award. Die EU-Initiative klicksafe prämierte gemeinsam mit der Stiftung Digitale Chancen bewusst ein Angebot, das sich den „Chancen und Herausforderungen des mobilen Internets“ besonders widmet und die mobile Internetnutzung mittels Smartphones und Tablets thematisiert. Die Preis-Jury schätzte den innovativen Charakter der App und lobte die Bereitstellung aller relevanten Informationen über die Chancen und Risiken des kindlichen Suchverhaltens im Internet. Gleichzeitig gab die Jury mit der Auszeichnung den Anstoß, die App für alle gängigen Endgeräte und Betriebssysteme weiterzuentwickeln, um so zukünftig mehr Kindern und Eltern die Möglichkeit zum sicheren Surfen zu eröffnen. Eine Anregung, die wir natürlich sehr gern aufgegriffen haben!
Kontinuierliche Weiterentwicklung
Seit dem Launch der App im November 2012 wurden wiederholt Updates mit kleineren Veränderungen umgesetzt: Beispielsweise wurde ein Ladebalken/Spinner integriert, zudem wurde ein Side Menu für die Nutzung auf Smartphones neu eingebaut. Bei manchen Smartphones gab es zuvor keine Möglichkeit, das Menü zu erreichen. Durch den daraufhin eingefügten Menübutton können alle Nutzer die verschiedenen Menüpunkte erreichen, egal welches Smartphone sie benutzen. Das ist enorm wichtig, da sich hinter dem Menü weiterführende Informationen für Eltern sowie die Möglichkeit des Webseiten-Vorschlags für die Whitelist (webTIPP) verbergen.
Derzeit arbeiten wir an weiteren Entwicklungen, die im Laufe des Sommers 2015 umgesetzt werden sollen: Bisher wurde die App für die beiden Betriebssysteme Android und iOS getrennt entwickelt und weiter gepflegt. Geplant ist nun, anhand einer Cross-Plattform-Entwicklung die verschiedenen Versionen der App zukünftig nicht mehr getrennt voneinander weiterentwickeln zu müssen. Mit Hilfe von Entwicklungsumgebungen wie z.B. Xamarin kann beispielsweise ein gemeinsamer Code für alle drei Betriebssysteme (iOS, Android und Windows) entwickelt und genutzt werden. Im Zusammenhang mit der neuen Programmierung der App wird diese neben Android und iOS dann zukünftig auch für Windows zur Verfügung stehen (ein weiterer Bedarf, den uns Windowsnutzer wiederholt angezeigt hatten). Zudem werden Weiterentwicklungen in Zukunft kostengünstiger sein. Im gleichen Zuge werden die Performance optimiert und die App nutzerfreundlicher gestaltet. Beispielsweise wird es dann möglich sein, Lesezeichen zu setzen sowie Dokumente zu speichern und zu drucken, wie es mit Browsern üblicherweise möglich ist.
Tipps für App-Anbieter
Grundsätzlich gilt zu beachten, dass die Arbeit mit und an einer App mit dem Launchtermin nicht endet. Wir als Anbieter müssen diese kontinuierlich pflegen und weiterentwickeln, uns darum kümmern, dass sie einwandfrei funktioniert, auftretende Fehler beheben, die Nutzerfreundlichkeit optimieren sowie technische Neuerungen mitdenken. Das bedeutet, dass die eigene App regelmäßig selbst getestet werden sollte, am besten immer auf möglichst verschiedenen Geräten. Dies zieht natürlich Arbeitszeit sowie ggf. auch weitere Kosten nach sich, beide Faktoren sollten daher bereits bei der Planung einer App mitgedacht werden.