Interaktion ohne Moderation: Quiz, Umfrage & Co

Interaktion ohne Moderation: Quiz, Umfrage & Co

Blogbeitrag vom

Das große Dilemma der Kinderseitenmacher/-innen sind jene Bereiche, bei denen Kinder sich mit eigenen Beiträgen aktiv beteiligen können, wie beispielsweise die Kommentarfunktion sowie Foren- oder Gästebucheinträge. Die für eine sichere Kinderseite unerlässliche Moderation dieser Beiträge erfordert Zeit und ggf. auch Einfühlungsvermögen. Doch je erfolgreicher eine Seite wird und umso mehr Kinder partizipieren, desto personal- und damit kostenintensiver werden diese Bereiche.

Quiz beim HanisauLandEine nachhaltige Finanzierung dieser für Kinder wichtigen Partizipations- und Kommunikationsmöglichkeiten ist schwer zu sichern und daher finden nur wenige Kinderseiten einen Weg, solche Angebote langfristig aufrecht zu erhalten.

Insbesondere im Hinblick auf die Sicherheit der jungen Zielgruppe können technische Hilfsmittel wie Filter schlicht nicht leisten, was nach wie vor Aufgabe von Kinderseitenmacher/-innen und Redakteuren/-innen ist: Das Betreuen der jungen Nutzerinnen und Nutzer, das Beantworten von Fragen sowie das Aussortieren ungeeigneter Inhalte.

Interaktion "ohne" Moderation

Dennoch lassen sich mit zumeist einfachen Mitteln kleine Ansätze von Interaktionen ohne großen Moderationsaufwand umsetzen, die über die bekannten Spielprinzipien hinausgehen: Umfragen und Abstimmungen beispielsweise geben Kindern eine Möglichkeit, ihre Meinung kundzutun und beispielsweise auch dem Betreiber/der Betreiberin eine Rückmeldung zur Internetseite zu geben.

Reine Informationsangebote können durch Quiz-Module ergänzt werden, in denen die Kinder ihr Wissen testen können. Und auch thematisch lassen sich sehr spezielle Möglichkeiten finden, über die Kinder aus vorgefertigten Teilen etwas Neues kreieren oder nach dem Baukastenprinzip vorgefertigte Lösungen zusammenstellen können. Hier einige Beispiele: 

Quiz

Quiz-Module ergänzen Informationsangebote und bieten Kindern die Möglichkeit, ihr Wissen auszutesten und zu vertiefen, ohne dass eine Moderation notwendig ist. Beispiele sind dafür unter Anderem auf den Seiten der Berliner Stadtwerke (klasse-wasser.de) oder im HanisauLand zu finden:

Umfragen und Abstimmungen

Solange Kinder bei Multiple Choice-Umfragen nicht die Möglichkeit haben, eigene Antwortmöglichkeiten einzutragen, ist auch hier keine Moderation notwendig. Und dennoch haben die Kinder die Möglichkeit zu erfahren, ob auf der Seite gleichgesinnte Surferinnen und Surfer unterwegs sind oder eher nicht:

Kidsville: Lücken Bestücken

Beim „Lücken Bestücken“ tragen die Kinder verschiedene Worte in ein Formular ein und stricken sich so ihre eigene Quatschgeschichte. Da diese nicht abgespeichert oder an andere Kinder versendet werden können, bedarf es hier keiner Moderation, selbst wenn man ungeeignete Dinge eintragen kann:

Meine Startseite

Das Prinzip von meine-startseite.de beruht genau auf einem solchen „Baukastenprinzip“: Kinder können sich ihre Startseite aus verschiedenen „Widgets“ zusammenklicken und sich außerdem einen Hintergrund auswählen. So entsteht eine individuelle, eigens durch die Kinder zusammengestellte Startseite für den Browserstart, bei der keine eigene Moderationsroutine notwendig ist.

Fazit: Kein Ersatz

Solche Module ersetzen selbstverständlich keine Kommentarfunktion, kein Forum und erst recht kein Communityangebot. Sie zeigen Kindern lediglich, dass Beteiligung seitens der Betreiber/in erwünscht ist und dass sich auch andere Kinder auf den Angeboten tummeln.

Man darf sich jedoch keiner Illusion hingeben: Eine echte Kommunikation, bei der Sender und Empfänger in einen interaktiven Austausch treten, kann so weder entstehen, noch dadurch ersetzt werden. Kinder müssen Kommunikation in geschützten Räumen üben können. Automatisierte oder standardisierte Interaktionsformen können sie in dem Sinne nicht „internetfit“ machen. Der Austausch mit anderen Kindern oder den Macher/innen hat einen größeren Lernwert, um Online-Interaktion zu lernen und so Medienkompetenz zu erlangen. Damit Kinder nicht auf Angebote für Erwachsene oder Jugendliche ausweichen müssen, wenn sie über das Internet mit Gleichaltrigen in Kontakt treten wollen, braucht es auch zukünftig Angebote in der Kinderseitenlandschaft, die ihnen dies ermöglichen.