Texte lesefreundlicher gestalten
Texte lesefreundlicher gestalten
Blogbeitrag vom
Die Typografie, also Schriftbild und grafische Gestaltung eines Online-Textes, sind nicht nur eine Frage der Ästhetik. Wie ein Text strukturiert ist, beeinflusst ganz entscheidend seine Lesbarkeit – und ob er überhaupt gelesen wird. Denn in zahlreichen Studien konnte festgestellt werden, dass das Schriftbild eines Textes insbesondere für Menschen mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten enorm dazu beiträgt, wie schnell sie einen Text lesen und verstehen können. Wir erklären, worauf es dabei besonders ankommt.
Schrift
Leseschwache Menschen empfinden serifenlose Schriftarten wie Calibri, Arial oder die häufig verspottete Schrift Comic Sans als angenehmer und besser lesbar. Es gibt auch Schriftarten, die eigens für LRS und Legasthenie entwickelt wurden. Open Dyslexic etwa, die durch ihre besondere Gestaltung das Lesen fördert.
Textstruktur
Es gibt viele Möglichkeiten, einen Text übersichtlicher und lesefreundlicher zu gestalten. Eine hierarchische Struktur ist ein wichtiges Tool für mehr Lesbarkeit. Absätze sollten nicht zu lang und durch Zwischenüberschriften voneinander getrennt sein. Die Zwischenüberschriften sollten sich mindestens in der Buchstabengröße vom Fließtext abheben. Möglich ist auch, die Unterüberschriften zusätzlich zu fetten.
Zeilenabstand
Angemessen voneinander getrennte Zeilen erleichtern das Lesen enorm. Als Faustregel kann man sich merken: Passt ein liegendes „h“ der Ausgangsschrift zwischen die Zeilen, ist der Abstand perfekt.
Wortabstand und Laufweite
Auch der Abstand zwischen den Wörtern unterstützt den Lesefluss. Die Laufweite, also der Abstand zwischen den Buchstaben, sollte auch nicht zu eng sein. Hier lohnt es sich, vorab ein paar Schriften auszuprobieren.
Zeilenlänge
Bei sehr langen Zeilen kann man leicht den Faden verlieren. Besser ist es, die Zeilen eher knapp zu halten. Mehr als 80 Zeichen pro Zeile sollten es nicht sein, damit die Lesefreundlichkeit nicht darunter leidet.
Schriftarten
Ein Mix aus unterschiedlichen Schriften ist nicht nur grafisch suboptimal, sondern auch im Hinblick auf die Lesbarkeit. Eine Schrift in unterschiedlichen Größen (H1, H2, H3, Absatz) reicht normalerweise aus. Man kann auch für die Überschriften eine andere Schriftart verwenden, als für den Fließtext. In keinem Fall sollten mehr als zwei Schrifttypen zum Einsatz kommen.
Fett oder kursiv?
Betonungen oder Hervorhebungen sollten wenn möglich nicht fett und kursiv dargestellt werden. Man sollte sich generell für das Eine oder das Andere entscheiden. Also: Entweder kursiv oder fett. Eleganter und lesbarer als die Standardfettung über die Schreibprogramme ist es, wenn man auf die unterschiedlichen Ausprägungen der Ausgangsschrift zurückgreift. So kann der Fließtext zusätzlich strukturiert werden, ohne dass die Lesbarkeit abnimmt.
Kontraste!
Der Text sollte sich natürlich gut vom Hintergrund abheben. Weißer Text auf hellgrauem Grund: Davon bekommt man Kopfschmerzen, Lesevergnügen ist etwas anderes! Dunkle Buchstaben auf hellem Grund sind zwar nicht besonders kreativ, aber leicht zu lesen. Der Kontrast „schwarz auf weiß“ ist allerdings relativ hart. Lesefreundlicher ist eine dunkelgraue oder z.B. dunkelblaue Schrift. Wenn die Seite farbenfroh sein soll, toben Sie sich lieber an anderer Stelle aus.
Bilder und Grafiken
Menschen lieben Bilder! Und Kinder natürlich umso mehr. Bilder und Grafiken können den Textinhalt wunderbar unterstützen, das Geschriebene verdeutlichen oder mit Emotionen belegen. Außerdem bieten sie dem Auge „Ruheinseln“ und strukturieren den Text. Doch aufgepasst: Weniger ist mehr! Zu viele Bilder machen einen Text unruhig und erschweren die Orientierung. Wenn Sie eine Aussage eindrucksvoll grafisch darstellen können oder ein gutes Foto haben, sollten Sie unbedingt auf die Macht der Bilder setzen. Wichtig: Der Abstand zwischen Text und Bild sollte immer deutlich sein.
Schulmaterial anpassen
Gerade im Unterricht können Sie die Materialien so gestalten, dass auch Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten leichter und flüssiger lesen können. Wir haben dazu ein Merkblatt zusammengestellt, das Sie hier als PDF kostenfrei herunterladen können.
Merkblatt Gestaltung von Unterrichtsmaterialien
Dieser Beitrag wurde von Isabel Boergen geschrieben und auf alphaPROF am 21. September 2018 veröffentlicht.