Genderfair? - Geschlechterrollen in Computerspielen erkennen

Genderfair? - Geschlechterrollen in Computerspielen erkennen

Blogbeitrag vom

Heldenfiguren in Computerspielen sind nicht nur weiblich oder männlich, sondern gehen oft mit bestimmten klischeehaften Rollenbildern einher, die Mädchen oder Jungen zugeordnet werden. Solche Spiele können die kindliche Entwicklung bezüglich der Chancengleichheit einschränken. Genderfaire Spiele können hingegen Impulse für eine chancengleiche kindliche Entwicklung liefern. Um genderfaire Computerspiele zu erkennen und sich für deren Nutzung entscheiden zu können, ist eine Auseinandersetzung und Sensibilisierung sinnvoll.
Die Bezeichnung „Gender“ kommt aus dem Englischen. Damit gemeint ist die Zuschreibung bestimmter Fähigkeiten, Zuständigkeiten oder Identitäten, die einem Geschlecht zugesprochen werden.

Was zeichnet genderfaire Computerspiele aus?

Genderfaire Computerspiele…

  • tragen dazu bei geschlechtsspezifische Spiel-, Spaß- und Lernbarrieren abzubauen.
  • regen dazu an, Erfahrungswelten zu erweitern und wecken Interesse an neuen Themen.
  • bestärken Kinder darin, individuelle Fähigkeiten wertzuschätzen und unterstützen so eine chancengleiche Entwicklung von Jungen und Mädchen.
  • vermeiden es, sich an stereotype Rollenbilder anzulehnen und fördern eine Akzeptanz für Vielfalt: in der Gruppe der Gleichaltrigen und in unserer Gesellschaft.

Computerspiele für Kinder mit dem „Gender-Blick“ betrachten

(c)Fotolia_139127874_SDer Gesamteindruck den Kinder beim Spielen bezüglich männlicher und weiblicher Spielfiguren mitnehmen, kann sich darauf auswirken, ob Kinder Freude am Lernen bei bestimmten Themen beibehalten. Um herauszufinden, ob ein Computerspiel genderfair ist, hilft es das Spiel auf verschiedenen Ebenen genauer zu betrachten:

Rollengewichtung

Zunächst hilft es sich anzuschauen in welchem Verhältnis und mit welcher Gewichtung männliche und weibliche Rollen zueinander stehen. Welches Geschlecht hat die Haupt- und welches die Nebenrolle?

Geschlechterbilder

Des Weiteren kann man beobachten, wie männliche und weibliche Rolle im Computerspiel besetzt werden. Das heißt, ob sie einem Klischee entsprechen. Eine klischeehafte weibliche Darstellung wäre beispielsweise Frauen oder Mädchen ausschließlich im häuslichen Bereich zu zeigen, etwa beim Kochen, Waschen oder Wohnung einrichten. Während es demgegenüber dem männlichen Klischee entspricht nach außen aktiv zu sein und Verantwortung zu tragen. Dies zeigt sich beispielsweise durch Hausbau oder eine Berufsausübung.

Thema

Ein Hinweis, ob ein Computerspiel genderfair ist, kann das Thema des Spieles bieten. Knüpft das Thema an Erfahrungswelten und Interessen an, die männlichen oder weiblichen Rollenklischees entsprechen, wie Technik beim männlichen oder Mode beim weiblichen Geschlecht? Oder gibt es eine Mischung unterschiedlicher Interessensgebiete?

Soziales Miteinander

Von Interesse ist auch das soziale Miteinander. Treten männliche und weibliche Figuren in Kontakt? Zeigen sich die männlichen Spielfiguren klischeehaft und treten aktiver auf, indem sie zum Beispiel stets Fragen stellen oder über Situationen bestimmen? Bleiben die weiblichen Charaktere eher passiv, indem sie nur antworten und zuhören?

Erwerb von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten

Schließlich spielt auch eine Rolle welche Themenbereiche für den Wissenserwerb aufbereitet werden und welche Fähigkeiten und Fertigkeiten die Spielfiguren erwerben können. Dürfen Mädchen im Spiel nur Nähen lernen oder auch ein technisches Experiment durchführen?

Veröffentlicht am 31.10.2017 auf gutes-aufwachsen-mit-medien.de; Quelle: Dr. Imke Troltenier, BIBER - Netzwerk für frühkindliche Bildung, aktualisiert vom Initiativbüro

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