Internet und World Wide Web

Haupt-Reiter

Der Beitrag vermittelt Grundlagen (nicht nur) für Kinderseitenmacher/innen zum Medium Internet.

Das Netz, wie wir es heute kennen, steht auf zwei Pfeilern: Dem Internet und dem World Wide Web.

Internet

 The Internet Mapping Project www.cheswick.com/ches/map/Das Internet (Interconnected Network) lässt dabei verschiedene Rechner weltweit,  über Grenzen und unterschiedliche Systeme hinweg, in Sekundenschnelle miteinander kommunizieren und Daten austauschen. Technische Vorraussetzung dieses Informationsflusses sind die normierten Netzwerkprotokolle TCP und IP. TCP (Transmission Control Protocol) übernimmt dabei die Verbindung der Netzwerkteilnehmer, IP (Internet Protocol) das Routing innerhalb des Netzes.
Strukturell genutzt wird das Internet durch Dienste wie E-Mail, Chat, Voice-over-IP (Internet-Telefonie) und vor allem auch das World Wide Web.

World Wide Web

Das World Wide Web (WWW) ist damit integraler Bestandteil des Internets. Als besondere Eigenschaft lässt aber erst das WWW verschiedene Dokumente durch Hyperlinks innerhalb des Internets mit einer gemeinsamen Sprache kommunizieren. Websites werden auf Servern oder Hosts abgelegt und sind mit Links untereinander verbunden. Damit stellt das WWW einen allgemeinen und weltweiten, in viele Richtungen vernetzten Zugang zu vielen unterschiedlichen Dokumenten und Quellen zur Verfügung. Außerdem ermöglicht das WWW die Einbindung multimedialer Elemente wie Audio, Video, Text-, Bild und Animationen in ein und demselben Werk.

Technisches Grundelement des WWWs ist die Hypertext Markup Language (HTML), die Dokumente und Dateien unter der Verwendung des Protokolls Hypertext Transfer Protocols (HTTP) ins Internet übertragen und durch die Eingabe von URL-Adressen (Uniform Resource Locator) in jedem Browser, der mit dem WWW verbunden ist, wieder auffinden lässt.

Eigenschaften und Merkmale des Netzes

Hintergrund

Das Netz ist längst kein neues Medium mehr. In den letzten fünfzehn Jahren erlebte es eine rasante Verbreitung und hat inzwischen das Fernsehen bei vielen Erwachsenen, aber gerade auch bei Kindern und Jugendlichen als Leitmedium abgelöst. Neben der immer weiteren Verbreitung des Internets haben sich mit der Entwicklung des Web 2.0, onlinefähigen Handys, Apps und enhanced E-Books auch die technischen Möglichkeiten immer weiter vergrößert, und die Anwendungen sind insgesamt anspruchsvoller geworden.

Im Kontrast dazu blieb das grundlegende Verständnis für das Medium allerdings von den meisten Nutzer/innen beinahe gleich rudimentär oder unaufgeklärt. Selbst Anbieter/innen von Seiten wissen oft nicht, in welchen medialen Kontext sie ihre Seite stellen. Aus diesem Grund  soll an dieser Stelle, gerade auch auf einer Webseite, die sich an potentielle Macher/innen von Internetangeboten richtet, auf die spezifischen Eigenschaften und Merkmale des Mediums hingewiesen werden.

Als das WWW im Jahr 1989 von Tim Berners-Lee und Robert Cailliau im Kernforschungslabor CERN in Genf entwickelt wurde, sollte es in erster Linie einen einheitlichen, einfachen Informationsaustausch für Wissenschaftler im Internet ermöglichen. Darüber hinaus hatte Tim Berners-Lee von Anfang an aber auch das Ziel, einer möglichst großen Allgemeinheit einen großen und schnellen Zugang zu multimedialen Dokumenten und Informationen zu verschaffen. Aus diesem Grund verzichtete er sowohl auf die Patentierung und Lizenzierung des Mediums als auch auf die Kostenpflichtigkeit des Dienstes.

Aus der gleichen Haltung heraus stellten und stellen viele Menschen ihre Software, Texte, Bilder, Töne kostenfrei und für alle (mit Internetanschluss) abrufbar ins Netz. Diese gemeinnützige Weichenstellung ist sicher wesentlicher Grund dafür, warum das Medium weltweit eine so große Strahlkraft hatte und hat und so schnell so enorm erfolgreich wurde.

Daneben wurde das Netz auch von der Wirtschaft schnell als Medium, mit dem sich Absätze relativ kostengünstig und unkompliziert steigern lassen, erkannt. Außerdem wird seit einiger Zeit versucht, das ursprünglich kostenlose Web immer stärker zu kommerzialisieren, ihm Bezahlsysteme überzustülpen oder einzelne Dienste und Applikationen häppchenweise zu verkaufen. Gleichzeitig gibt es, neben der Wirtschaft, auch von Regierungen verschiedener Länder immer lauter werdende Bestrebungen, das frei zugängliche Netz in geordnete hierarchische Strukturen zu überführen.

Beide Sachverhalte haben gerade auch auf die Kinderseitenlandschaft Auswirkungen. Zum einen werden Kinder immer mehr als Zielgruppe für verkäufliche Apps und E-Books erkannt, weshalb kostenfreie Internetseiten für die Macher/innen an Attraktivität verlieren. Zum anderen nimmt das Thema „Sicherheit“ einen immer größeren Raum ein und der Surfraum für Kinder wird insgesamt kontrollierter.

Merkmale

Grundsätzlich gilt im Internet und WWW aber immer noch Netzneutralität. Das bedeutet, dass im Netz die meisten Daten sowohl von ihrem Absender/ihrer Absenderin und Empfänger/Empfängerin als auch von ihrem Inhalt und ihrer Anwendung unabhängig, also gleichberechtigt, übertragen werden.

Gepaart mit den technischen Möglichkeiten des digitalen Mediums, also seiner Fähigkeit zur polydirektional oder in viele Richtungen verknüpften Kommunikation, ist das Netz insgesamt ein virtueller Raum, der sich von den bekannten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen von Oben und Unten, Innen und Außen, Gebot und Verbot des realen Raums verabschiedet hat und mit Dezentralität und Selbstbestimmung, Vernetzung und Interaktion, Multimedialität und Partizipation andere Möglichkeiten des Zusammenlebens, miteinander Kommunizierens und auch schöpferischen Produzierens ermöglicht.

Die vier Hauptmerkmale des Netzes sind deshalb wie folgt:

1. Dezentralität und freie Zugänglichkeit

  • Das Netz ist seinem Ursprung nach dezentral und frei zugänglich, also nicht autoritär, sondern selbstbestimmt und demokratisch. Wesentliche Stichworte dazu sind open access, creative commons, free software. Das Netz liefert damit einen kollektiven Schatz freien Wissens.

2. Interaktivität und Partizipationsmöglichkeit

  • Jeder und jede, der über einen Internet-Anschluss verfügt, kann in dem Medium zum Sender/zur Senderin und Empfänger/Empfängerin werden. Wesentliche Stichworte dazu sind Web 2.0 und soziale Netzwerke, aber auch Wikis, Foren und Blogs.

3. Hypertextualität

  • Verschiedene Dokumente können durch Links miteinander direkt verknüpft und vernetzt werden. Wesentliche Stichworte sind Multilinearität und assoziatives Navigieren durch das Netz. Suchmaschinen sind hypertextuelle Knotenpunkte.

4. Multimedialität

  • Einbindung von Text-, Bild, Video-, Audio-, Animationselementen innerhalb eines Dokuments sind möglich. Gerade in den letzten Jahren werden Seiten immer multimedialer. Stichworte sind HTML5 und story telling websites.

Merkmale von Kinderseiten

Grundsätzlich weisen Kinderseiten natürlich die gleichen Hauptmerkmale wie Webseiten für Erwachsene auf. Eine Website für Kinder sollte deshalb mindestens zwei der oben aufgeführten Merkmale des Netzes aufweisen, um dem Medium gerecht zu werden. Im Unterschied zu Erwachsenen-Seiten unterliegen Kinderseiten zudem den Jugendmedienschutz-Staatsverträgen der einzelnen Bundesländer und dem Jugendschutzgesetz.

Das bedeutet allgemein gesprochen, dass die angebotenen Seiten keine entwicklungsgefährdenden Inhalte wie Drogen, Gewalt, Sex oder Volksverhetzung enthalten dürfen. Kinder sind außerdem keine Geschäftspartner. Kostenpflichtige Angebote und Shops sind zwar nicht generell verboten und dürfen, wenn gewisse Regeln eingehalten werden, auf den Seiten integriert werden. Trotzdem sind solche „Angebote“ für Kinderseiten kein Pluspunkt.

Ebenso ist auch Werbung grundsätzlich nicht verboten, sofern sie keine kinder- und jugendgefährdende Inhalte enthält und man sie klar erkennbar macht, z.B. als betitelte Anzeige schaltet. Werbung hat aber, wie Shops oder zahlungspflichtige Angebote, in der Kinderseitenlandschaft keinen allzu guten Ruf, und die überwiegende Mehrheit der Eltern gibt bei Meinungsumfragen immer wieder an, auf Kinderseiten keine Werbung zu wünschen.

Auch aus diesen Gründen ist mit Kinderseiten trotz der voran schreitenden Kommerzialisierung des Netzes insgesamt immer noch wenig Geld zu verdienen. Fördermittel, Crowd funding oder Bezahlsysteme sind zwar Möglichkeiten, Geld zu beschaffen, reichen aber für die meisten Anbieter keinesfalls aus, die Kosten für die Erstellung und Pflege einer Seite zu decken.

Bevor man eine Kinderseite machen möchte, sollte man sich deshalb überlegen, ob man es mit dem Medium wirklich ernst meint, oder ob es den eigenen Vorstellungen eher entspricht ein (Hör-)Buch, eine CD oder DVD, ein Computerspiel oder eine Smartphone-App zu produzieren.

Ausblenden

Mitmachen beim Wiki

Sie haben eine Ergänzung? Dann gehen Sie auf den Reiter „Bearbeiten“ und schreiben Sie Ihre Information in das Textfeld. Wir freuen uns über Ihre Beteiligung am Wiki!