Wir setzen jetzt den Trend… YouTuber, Jugendliche und Engagement
Wir setzen jetzt den Trend… YouTuber, Jugendliche und Engagement
Blogbeitrag vom
Die Bösen Wölfe und SEITENSTARK auf der TINCON*
Die 13-21-jährigen Bösen Wölfe waren auf der TINCON, um ihre Ad-Hoc-Studie Jugendliches Engagement im Zeitalter 2.0 fortzusetzen, und natürlich um diese neues Festival für Jugendliche kennen zu lernen. Hier ihre Eindrücke.
Wir sind auf der TINCON, weil es etwas Neues und unfassbar interessant ist. Es gibt ein cooles Programm und es ist wirklich nur für Teenager. TINCON-Besucher Emilian und David, 15 Jahre |
Um mehr über die Trends zu erfahren, sind unsere weiteren Video-Clips zu empfehlen:
- Wissen macht Ah! –Moderator Ralph Caspers
- Youtuberin Coldmirror
- Youtuber Oguz Yilmaz
- Game-Enwickler Maxim und Christoph
David, 21 ***
Als wir am Freitagnachmittag bei der TINCON ankamen, schien noch nicht sehr viel los zu sein. Die TINCON ist ein bisschen wie die re:publica, allerdings konnten nur Jugendliche im Alter von 13 bis 21 Jahren dort hingehen. Da die Jugend einer der Schwerpunkte dieses dreitägigen Events war, wurde die TINCON von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (, die gleichzeitig auch das Jugend-Ressort innehat) eröffnet. Nach einem kurzen Rundgang konnten die TINCON-Besucher der Ministerin Fragen stellen – wir waren erstaunt, wie tiefgründig einige dieser Fragen waren. Manchen ging es um etwas Anderes als das Internet, zum Beispiel um das bedingungslose Grundeinkommen, das eine Woche später Gegenstand einer Volksabstimmung in der Schweiz war. Kurz bevor Manuela Schwesig das Gebäude wieder verließ, hatten wir die Möglichkeit sie zu unserem Thema „Engagement“ zu befragen.
Anschließend ging es mit dem wahren Programm los: Die Speaker hielten ihre Vorträge und einige Entwickler stellten ihre neuesten Produkte vor. Man konnte Sachen in 3 D, virtual reality oder irgendwelche lustigen Kameras und Spielzeuge testen. Die Speaker blieben länger vor Ort und waren leicht ansprechbar (obwohl einige von ihnen recht berühmt waren, wie zum Beispiel Fernsehmoderator Ralph Caspers und die Youtube-Stars Coldmirror und Oguz von Y-Titty). In dieser Hinsicht erwies sich die geringe Teilnehmerzahl als klarer Vorteil.
Bist du zufrieden mit deinem Internetumgang? Ja, weil man aussuchen kann, was man macht. Eigentlich verbringe ich meinen kompletten Tag im Internet, ich gucke ja YouTube, für andere wäre es zu viel, aber ich finde es selber nicht. TINCON-Besucherin Lara, 13 Jahre |
Allerdings war es gleichzeitig schwer, Jugendliche zu interviewen. Selbst wenn das Ereignis an sich für Teilnehmer bis 21 Jahren zugänglich war, waren nur wenige von ihnen älter als 18. So brauchten die Meisten eine elterliche Erlaubnis, um gefilmt zu werden, die sie nicht immer dabei hatten. Vielleicht hätte man auch mehr Redner einladen können, die die Altersklasse von 18 bis 21 Jahren mehr ansprechen würden.
Es war spannend, Menschen zuzuhören, die etwas über ihre Leidenschaft erzählen. Alle Teilnehmer, die ihre Produkte vorstellten, konnten begeistert darüber berichten. Wir haben zum Beispiel mit zwei Physikstudenten geredet, die eine Infrarot-Kamera aufgestellt hatten.
Noch interessanter war das Gespräch mit zwei Virtual-Reality-Entwicklern, die ein Spiel anboten, in dem man in einem Rollstuhl saß und aus einem Raum flüchten sollte. Mit diesem Spiel wollten sie auch die TINCON-Teilnehmer für Rollstuhlfahrer sensibilisieren. „Virtuelle Realität gibt es schon länger, aber weil die Geräte erschwinglicher sind, sind die Chancen höher, dass dabei etwas Cooles entstehen kann. Ob etwas Cooles wirklich entsteht, ist offen“, sagte Maxim Kloster und auch Christoph Holtmann bleibt skeptisch: „Die neuen Medien, die neue Technologien bieten eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten. Was sich aber genau durchsetzt, in welche Richtung es geht, wo ist die beste Innovation, wo die Nutzer es annehmen, das wird sich zeigen in den nächsten Jahren.“ Interessant war, dass es bei der TINCON nicht um reine „Technik-Freaks“ ging, sondern um sozial engagierte Menschen. In den Vorträgen ging es um politische Themen (zwei Dokumentarfilmer schilderten z. B., wie man aus Krisengebieten berichtet).
Allerdings ging es ziemlich oft auch darum, die Jugendlichen vor den weniger schönen Seiten des Internets zu warnen. Der Youtuber Oguz von Y-Titty sprach über Verantwortung, wenn man Millionen Zuschauer wie er hat, und was man auf seiner Webseite vermeiden sollte. Seine Aussage später beim Interview bringt es auf den Punkt: Engagement ist „nicht cool“.
Sollte Internet mehr in jedem Unterricht eingebaut werden? Super extrem wichtig ist es jetzt nicht, aber man könnte überlegen, es zu tun, weil die Welt heutzutage fast nur noch aus dem Internet besteht. Deswegen wäre es notwendig, glaube ich. TINCON-Besucher Noah, 13 |
Auf der TINCON trafen wir auf sehr viele Menschen, die sich engagieren – das betrifft nicht nur die Redner sondern auch die Besucher. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass sich ein großer Teil der deutschen Jugend engagiert. Unser Video zeigt, dass Engagement für die Besucher und Speaker der TINCON, ebenso wie für die der re:publica, auch zum Internet gehört. Allerdings sind die Besucher der TINCON nicht unbedingt repräsentativ für diese Altersklasse.
Chloé, 15 ***
Ich finde, auf der TINCON ist eine sehr schöne, familiäre Atmosphäre. Die Speakers sind gut vorbereitet. Ich mag auch die Produkte, die hier vorgestellt werden, die sind wirklich so futuristisch, und sie sind noch nicht, glaube ich, auf dem Markt. Aber man kann sie ausprobieren, auch die ich nicht kannte, was voll Spaß macht. Es hätte aber ein bisschen mehr Abwechslung bei den Angeboten geben können.
Alina, 21 ***
Was mir auf der re:publica gefiel, war die Stimmung. Es war viel los, und du hattest das Gefühl, du bist gerade Teil von etwas richtig Großem. Bei der TINCON war es anders. Ich fand nur schade, dass von den Jugendlichen nicht mehr Interesse kam, aber es war auch die erste TINCON. Andererseits hatte es für uns den Vorteil, dass wir echt die Möglichkeit hatten, alles zu testen, was es an Möglichkeiten gab. Ich kann mir vorstellen, dass es weiterwächst, weil die Idee eigentlich gut ist.
Jeanne, 15 ***
Die Vorträge waren wirklich super interessant, es wäre gut gewesen, wenn Jugendliche selbst Vorträge gehalten hätten, also nicht nur Erwachsene.
Leopold, 16 ***
Ich halte mich aus sozialen Medien wie Facebook eher zurück, obwohl ich Instagram aktiv nutze. Ehrlich gesagt, denke ich nicht oft darüber nach, dass meine Daten nicht sicher sind, aber dafür stelle ich mich nicht so bloß im Internet, deswegen denke ich, ich muss mir nicht so einen großen Kopf darüber machen. TINCON-Besucher Paulina, 17 Jahre |
Die TINCON war kleiner, gemütlicher, geselliger als die re:publica Das Programm war gut gestaltet und es gab doch viele spannende Sachen und viele interessante Leute. Es wurden wirklich viele Themen besprochen, aber alles immer noch im Rahmen „Jugend, Internet, Digitalisierung“. Was ich auch gut fand, ist der Geist dieser Messe, dass sie wirklich für junge Leute und auch nur für junge Leute gedacht ist.
Emmanuelle,15 ***
Die Veranstaltung hatte ein gutes Niveau, allerdings hatte man sich schnell alles angeschaut. Der Grund dafür ist wahrscheinlich, dass es die erste TINCON ist, und das ist erstmals dieser Effekt und vielleicht ist es in 10 Jahren auch etwas ganz Großes, und dann können wir sagen, ja wir waren bei der ersten TINCON bei und wir konnten mit jedem reden. Mal sehen.
* TINCON steht für "teenageinternetwork convention", ein Ereignis rund um digitale Netzwerke. Drei Tage lang haben sich im Haus der Berliner Festspiele rund 1.000 Jugendliche getroffen, um sich in Workshops und in Vorträgen und mit Aktionen mit ihrer (nicht nur) digitalen Gegenwart und Zukunft auseinanderzusetzen.