Die bunte Welt der Apps – Bericht über den Fachtag der AG Interaktiv am 16.03.2015 im Institut für Jugendarbeit, Gauting

Die bunte Welt der Apps – Bericht über den Fachtag der AG Interaktiv am 16.03.2015 im Institut für Jugendarbeit, Gauting

Blogbeitrag vom

Bunt ist sie auf jeden Fall, die Welt der Apps – bei  3,17 Millionen, die derzeit auf dem Markt erhältlich sind, ist es aber auch mehr als schwer, den Überblick zu behalten. Und durch die Unterschiedlichkeit der verschiedenen Angebote ist es auch nicht immer einfach, Kriterien anzulegen und Qualität einzuschätzen. Diesen komplexen Fragestellungen kam die AG Interaktiv nach, indem sie den Fachtag „Die bunte Welt der Apps – Pädagogik meets Publisher“ organisierte. Hier hatten diese zwei „Seiten“ der Appwelt – die Entwickler, die Apps konzipieren und umsetzen und die pädagogisch Tätigen, die mit den Apps arbeiten bzw. Empfehlungen dazu geben – die Möglichkeit, im Diskurs miteinander Klarheit in den App-Dschungel zu bringen. Da München ein zentraler Ort von Freelancern und kleinen Agenturen ist, die Apps entwickeln, erschienen diese auch zahlreich und in hoher Qualität – so waren mehrere Preisträger bzw. Nominierte des deutschen Computerspielpreises anwesend. Hier ein kurzer Überblick über die anwesenden Firmen und ihre vorgestellten Apps:

Appp Media:

http://apppmedia.com/

Appp Media ist bekannt geworden durch „Meine erste App“, die in verschiedenen Bänden (Fahrzeuge, Zirkus und Flughafen) Spielmöglichkeiten für Kleinkinder bietet, die die Welt der Apps gerade entdecken. Auf dem Fachtag wurde allerdings eine App zum mathematischen Verständnis vorgestellt und erprobt (http://apppmedia.com/mathe-verstehen-das-kleine-einmaleins/).

Cribster:

Vorgestellt wurde die App Malwelt - gemeinsam kreativ spielen mit FoldApps (https://itunes.apple.com/de/app/malwelt-gemeinsam-kreativ/id463569251?mt=8). Hier können Kinder aus aller Welt gemeinsam an einem Kunstwerk malen.

Interactive media foundation:

Das Publikum konnte mit der App „Opera Maker“ einen Eindruck bekommen, wie es ist, eine eigene Oper zu kreieren – mit einem Casting, der kreativen Gestaltung der Charaktere, eigenen musikalischen Aufnahmen und der Premiere des Ganzen. Die App ist erhältlich ab April 2015, mehr Informationen gibt es unter www.opera-maker.com.

Mixxt vision digital:

Vorgestellt wurde die interaktive Bilderbuch-App „Oh, wie schön ist Panama“ (https://itunes.apple.com/de/app/id943019613?mt=8), die den Kinderbuch-Klassiker kreativ und mit Liebe zum Detail umsetzt.

Nemetschek-Stiftung

Ein Spiel, mit dem Kinder und Jugendliche Demokratie erfahren und lernen können, das war die Idee der Nemetschek-Stiftung, als sie die App „Utopolis – Aufbruch der Tiere“ in Auftrag gab (http://www.nemetschek-stiftung.de/projekte/utopolis-aufbruch-der-tiere/). Ganz wie im echten Leben existieren auch in dieser Spielwelt gemeinsame Ziele neben individuellen Interessen – und erfordern häufig Ausgleich und Kompromisse innerhalb der Spielergruppe. Nur wenn die Jugendlichen ihre Spielcharaktere entschlossen zusammenarbeiten lassen, kann das Spiel gemeistert werden.

Ploosh GmbH Augsburg:

Mit dem Elfen-Adventskalender begann der Erfolg der kleinen Augsburger Entwickler-Firma ploosh (http://www.ploosh.net/). Auf dem Fachtag wurde ein weiteres Elfenabenteuer vorgestellt, das im Laufe des Jahres erscheint und in dem die Elfen auf eine große Schiffsreise gehen, bei der es viel zu erleben gibt.

Quinto Verlag

Der Quinto Verlag stellte die erste Löwenzahn App vor, die an die Tradition der legendären Löwenzahn-CD-ROMs anknüpft. (http://www.quinto-verlag.de/loewenzahn.html) In Zusammenarbeit mit der Löwenzahn-Redaktion des ZDF ist die Löwenzahn Entdecker-App „Strom & Energie“ entstanden, die auf dem Fachtag ausgiebig erkundet wurde, indem z.B. Windräder angepustet und Stromleitungen verlegt werden mussten.

The good evil:

Dem einen oder anderen Blog-Leser ist diese Firma schon durch die Genshagen-Tagungen von Ein Netz für Kinder bekannt, auf der the good evil bereits Spieleworkshops betreut hat. Hier wurde ihre App „Squirrel und Bär“ vorgestellt (http://squirrel-baer.de/), mit der Kinder auf spielerische und kreative Weise Englisch lernen können.

Außer dieser App-Vielfalt gab es auch noch eine Station, die vom Studio im Netz (SIN) betreut wurde:

Hier konnte man z.B. Augmented Reality in Form von www.mein-guckkasten.de erfahren oder mit dem App-Ableger von Instagram namens Hyperlapse Videos im Zeitraffer erstellen.

Die Teilnehmenden des Fachtags hatten nun in Kleingruppen je 20 Minuten Zeit, sich zwei Apps genauer anzuschauen und mussten dabei im Rahmen eines Parcours auch kleine Aufgaben lösen: z.B. eine Stromleitung in der Löwenzahn-App verlegen, im Kopfrechnen-Duell bei Appp Media antreten oder herausfinden, wie viele Avatare das Demokratiespiel „Utopolis“ bereit hält. Die Entwickler standen zu direkten Nachfragen, Anregungen und Kritik bereit, was sich als sehr produktiv erwies, zumal einige der vorgestellten Apps sich noch in der Phase des Beta-Tests befinden.

Abschließend kamen dann wieder alle im Plenum zusammen und es wurden gemeinsam die noch offenen Fragen besprochen. Im Rahmen eines etherpads kann die Tagungsdokumentation teilweise nachverfolgt werden: www.yourpart.eu/p/apps2015

Eine Frage, die alle pädagogisch Tätigen beschäftigte war die, warum die meisten Entwickler für iOS produzieren und nur so wenige wirklich gute Angebote für Kinder auch für Android erhältlich sind. Das liegt laut den Entwicklern vor allem daran, dass das Android-Publikum zum größten Teil nicht bereit ist, für Apps zu zahlen, da sie vor allem kostenlose Apps gewohnt sind. Hier müsse man sich aber immer bewusst sein, dass die Anbieter solcher Apps meist vom Datenverkauf leben, begünstigt dadurch, dass ihre Apps Zugriff auf Telefonbuch, Kamera, Standort etc. haben. Apple habe hier weitreichende Qualitätskriterien, durch die eine App erstmal hindurch muss, bevor sie in den Store gelangt. Dazu gehört z.B., dass Apps mit der Zielgruppe Kinder solche Daten nicht abfragen bzw. abspeichern dürfen. Weiterhin gibt es im App-Store einen eigenen Kinderbereich, während der Google Play Store da noch nicht nachgezogen ist, wodurch die Apps schlechter aufzufinden sind. Insgesamt ist Apple somit für die meisten Entwickler und Anbieter eine wesentlich sicherere Bank als die Android-Variante, die zudem extra programmiert werden muss, was Zusatzkosten verursacht.

Alles in allem war der Fachtag sehr interaktiv ausgerichtet, bot viele Möglichkeiten der Kommunikation und war trotzdem nicht überfrachtet mit Eindrücken und Informationen. Im nächsten Jahr wird es eine ähnliche Veranstaltung geben, die sicher ebenso lohnenswert ist. Informationen hierzu finden sich auf http://www.interaktiv-muc.de/